Zum Glück ist Nigeria sicher

2016 floh Solomon Chibuike aus Nigeria, nachdem Freunde von ihm und sein Vater 2016 nach friedlichen Demonstrationen für Freiheitsrechte auf der Straße vom Militär und der Polizei ermordet wurden. Sein Weg führte den Nichtschwimmer durch die Sahara und anschließend über das Mittelmeer. Auf der anderen Seite – in Italien – führte er zunächst ein Leben unter prekären Umständen auf der Straße, ehe er Anfang 2018 nach Deutschland gelangte.

In Deutschland angekommen integrierte er sich schnell. Über einen Besuch in der Evangelischen Kirchengemeinde der Auferstehungskirche in Schweinfurt entstanden intensive Kontakte zu Gemeindemitgliedern, die ihm halfen, sich in Deutschland einzuleben. Schnell fand er zwei Arbeitsstellen. Eine in einem Reifenlager, eine andere in der Küche eines Seniorenheims. Letztere war unbefristet.

Doch beide verlor er im Mai 2021 aufgrund der Änderung seines Aufenthaltsstatus von der Gestattung zur Duldung und das, obwohl beide Arbeitgeber einen Antrag auf Weiterbeschäftigung bei der Zentralen Ausländerbehörde stellten. Dieser Verlust seines Arbeitsplatzes zog ihm den Boden unter den Füßen weg. Er bekam kein Geld mehr und konnte nur mit Hilfe von Unterstützern seinen Antrag auf Sozialhilfe beantragen. Bis dahin erhielt Solomon – bis auf eine Unterkunft – keine Unterstützung vom Staat. Freunde sprangen ein und unterstützten ihn mit Nahrungsmitten und Dingen des täglichen Bedarfs.

Mitte August 2021 wurde Solomons Asylfolgeantrag abgelehnt. Nun muss er täglich mit seiner Abschiebung rechnen. Kurz gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer. Der psychologische Gutachter Dr. Martin Flesch konnte ein psychologisches Gutachten von Solomon erstellen, das Grundlage für einen Gerichtsprozess sein sollte, der Solomon sein ständiges Aufenthaltsrecht zusichert. Doch nun kam heraus, dass die für Solomon zuständige Behörde ihr Einverständnis für den Prozess geben muss. Dadurch liegt nun sogar der Gerichtsprozess und so auch Solomons Zukunft in der Hand der Menschen, die seinen Asylantrag bereits abgelehnt haben.

Begründet wurde das abgelehnte Asylverfahren damit, dass in Nigeria derzeit „keine erheblich konkrete Gefahr für Leib und Leben oder Freiheit“ gesehen wird. Dass diese Einschätzung nicht nur die Erlebnisse Solomons verneint, sondern auch falsch ist, zeigt beispielsweise der Nigeria-Report von Amnesty International aus dem Jahr 2016. Dort wird vor allem von einer schweren politischen Verfolgung der Unabhängigkeitsbewegung IPOB (Indigenous People of Biafra) berichtet. Die Demonstration, bei der Solomon Vater und Freunde verlor, ging von IPOB aus – die Gewalt von Polizei und Militär. Die Mitglieder der IPOB gehören fast ausschließlich zum Volk der überwiegend christlichen Igbo, denen Solomon auf Grund seines Nachnamens eindeutig zugeordnet werden kann. Hinzu kommt die Bedrohung durch radikalislamistische Terrorgruppen wie Boko Haram und ISWAP.

Team

Regie: Jonas Daniels
Kamera: Leon Forthmann
Regieassistenz: Nina Ullmann
Ton: Birk Menzel
Mischung: Claudio Krott
Grading und Mastering: Justin Janßen

Gefördert durch die Film + Mediennachwuchsförderung Rheinland-Pfalz